Alufelgen pulverbeschichten oder lackieren?

Dipl.-Kfm. Thomas Beez

Felgenexperte und Geschäftsführer der Mainhattan-Wheels GmbH

„Bei der Aufbereitung von Felgen ist das Verfahren der Pulverbeschichtung heute nicht mehr wegzudenken. Es stellt immer das Verfahren der ersten Wahl dar, auch wenn es im Vergleich zur Nasslackierung  eine geringere Auswahl an Farben bietet. Falls die gewünschte Farbe beim Felgen Aufbereiten nicht durch eine reine Pulverbeschichtung realisiert werden kann, sollte zumindest eine Kombination aus beiden Verfahren angewendet werden. Als Versiegelung ist die Acrylpulverbeschichtung unschlagbar.“

„Ich möchte meine Felgen aufbereiten lassen. Soll ich die Felgen besser pulverbeschichten oder lackieren?“ Diese Frage stellen uns viele Kunden, wenn es um die Auswahl der geeigneten Bearbeitungsvariante im Zuge einer Aufbereitung von Felgen geht.

Für viele Kunden ist es schwierig, gezielt nach dem für sie optimalen Bearbeitungsverfahren zu suchen, denn in der Regel wissen nur fachkundige über die verschiedenen Verfahren Bescheid.

Meist wird nach einer Lackierung gefragt, um den Originalzustand wiederherzustellen, obwohl die Felgen bei der Herstellung z.B. pulverbeschichtet, poliert oder glanzgedreht wurden.

Dabei können Felgenbesitzer davon ausgehen, dass die Oberfläche einfarbiger Felgen bei der Produktion entweder pulverbeschichtet, lackiert oder durch eine Kombination beider Verfahren hergestellt wurde.

Oftmals ist für Kunden, die nach einer Lackierung verlangen, die Möglichkeit einer Pulverbeschichtung gar nicht präsent. Dies liegt vor allem daran, dass das Verfahren der Pulverbeschichtung im Vergleich zur Nasslackierung noch relativ neu ist. Während die Nasslackierung etwa seit dem 12. Jahrhundert existiert, wurde das Verfahren der Pulverbeschichtung erst in den 1960er und 1970er Jahren entwickelt.

Dabei weist die Pulverbeschichtung wesentliche Vorteile gegenüber einer Nasslackierung auf:

  • Preislich attraktiver
  • Lösemittel- und emissionsfreies Verfahren und dadurch weniger umweltschädlich, auch aufgrund er höheren Materialausbeute
  • Bessere Oberflächengüte, deutlich schlag-, kratz- und abriebsfester und chemiebeständiger
  • Nach dem Erkalten der Oberfläche sofort belastbar
  • Höhere Schichtdicke und damit weniger empfindlich für einen „schlechten“ Untergrund

Beim Pulverbeschichten von Felgen wird in der Regel auch nicht auf alten Lack- oder Pulverlackschichten aufgebaut, sondern es findet ein kompletter Neuaufbau der Oberfläche statt.

Dennoch bietet die Nasslackierung aktuell immer noch einen entscheidenden Vorteil: Es können alle erdenklichen Farbwünsche realisiert werden. Im Pulverlackbereich ist die Auswahl an Farben lange nicht so vielfältig, auch wenn die Produktpalette der Pulverlackhersteller in den letzten 10 Jahren deutlich größer geworden ist.

Renommierte Betriebe im Bereich der Oberflächentechnik von Felgen bieten jedoch auch längst eine Kombination beider Verfahren an. Falls ein Kunde einen Farbwunsch äußert, der nicht ausschließlich mit Pulverlack umgesetzt werden kann, werden die Felgen zunächst mit Pulverlack grundiert, dann nasslackiert und anschließend wieder mit Acrylpulverlack versiegelt.

Die Nutzung von Acrylat-Pulverlacken (Acrylpulverbeschichtung) als letzten Beschichtungsschritt, ist mittlerweile aus der professionellen Felgenbeschichtung nicht mehr wegzudenken. Dieser „transparente Klarlack“ sorgt für ein Maximum an Witterungsbeständigkeit und damit für ein nachhaltiges Ergebnis der Felgen Aufbereitung.